Sonntag, 17. September 2017

Day 60 Gefährliche Einsamkeit

Dangerous Solitude

Passo Della Cisa - Lago Santo Parmense

Steps 43837

Km 29,8

Der Weg lässt sich gut an, die Landschaft gleicht dem Odenwald, nur höher gelegen und von einer gewaltigen Einsamkeit. Es gibt keine Behausungen, keine Menschen, nur ab und zu ein paar Jungkühe oder Pferde auf dem Weg, was mich als Stadtmensch immer ein wenig beunruhigt. Ich spreche auf die Tiere ein und versuche sie weiträumig zu umgehen. Dann beginnt der Weg zu steigen und bald bin ich am Rande meiner Kräfte. 

Hinter dem Monte Orsano gehe ich auf einem Kamm, rechts und links stark ausgesetzt, wie hoch weiß ich nicht, denn als ich einmal einen Blick in die Tiefe riskiere, merke ich, dass es mit meiner Schwindelfreiheit nicht weit her ist, und ich konzentriere mich nur noch auf den Weg und die Füße. Dann stehe ich am Ende des Kamms und habe dort vorsichtig ein Steilstück hinabzusteigen, das den Namen Weg eigentlich nur deshalb verdient, weil es als solcher markiert ist.

Lebensgefährliche Abstiege, keine Menschenseele in der Nähe, kein Mobilfunk... wie verrückt kann es noch werden? Ich beschließe, den Apennin so schnell wie möglich zu verlassen und auf zivilisierteren Wegen weiterzugehen. Dass ich kein Feigling bin, habe ich, denke ich, hinlänglich bewiesen, weitere Etappen wie die heutige halte ich für tollkühn. 

Ich erreiche die Hütte um halb sieben, eine Dreiviertelstunde, bevor die Sonne untergeht, und frage sofort nach Möglichkeiten, in die Zivilisation zurückzukehren. 

The trail starts off easy, the landscape looks like the Odenwald, only higher and of a tremendous solitude. No houses, no traces of human beings. Only once in a while some cows or horses on the trail which for me as a city kid always is a little discomforting. I talk softly to the animals and make a wide curve around them. Then the trail starts to ascent and takes me to the edge of my forces. 

Behind the monte Orsano, there is a ridge, an abyss to the right and to the left, how deep I don't know, the one time I look down makes me giddy enough and I concentrate only on the trail and my feet. Then I stand at the end of the ridge and have to climb down a steep stretch that only qualifies as trail by being marked as such. 

Most dangerous descents, not a single person around, no mobile phone connection... how crazy can you get? I decide to leave the Apennin and continue on more civilized  trails. I think I did prove that I'm no coward and more trails like the one today would be foolhardy. 

I reach the cabin at 6:30, around 45 minutes before the sun sets and ask for possibilities to return to civilization right away. 


Die Landschaft ist natürlich atemberaubend 
The landscape is breathtaking, of course




Hüttenleben, italienische Version
Cabin life, Italian version


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